Die Spiele 2024 werden in derselben Stadt stattfinden, in der sich die Weltführer 2015 trafen, um eine Reihe von Verpflichtungen zu unterzeichnen, um zu verhindern, dass die globalen Temperaturen um mehr als 1,5°C steigen. Daraus entstanden die sogenannten 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs), welche von allen 193 Mitgliedsstaaten unterzeichnet wurde. Dementsprechend wird viel Aufmerksamkeit der Olympischen Spiele in Paris auf die Nachhaltigkeitsbemühungen gerichtet sein.

In einem Interview gegenüber BBC Sport sagte Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), gegenüber BBC Sport, dass Nachhaltigkeit ein Thema sei, das ihm „sehr am Herzen“ liege. Bach betonte, dass der Klimawandel eine „extrem ernste Bedrohung, nicht nur für den Sport, sondern für unser aller Leben“ darstelle, und fügte hinzu: „Deshalb haben wir uns mit unseren Reformen der olympischen Agenda vorgenommen, diese Themen anzugehen, indem wir uns darauf konzentrieren, unseren Fußabdruck zu verringern.“

Das ganze Interview ist hier zu sehen:

Das Organisationskomitee von Paris 2024 hat sich verpflichtet, die umweltfreundlichsten Spiele in der Geschichte der Olympischen Spiele zu veranstalten, mit der Hälfte des CO2-Fußabdrucks von London 2012 und Rio 2016. London 2012 hatte einen geschätzten CO2-Fußabdruck von 3,3 Millionen Tonnen, während Rio 2016 einen geschätzten Gesamtfußabdruck von 3,6 Millionen Tonnen CO2 hatte.

Vor London 2012 wurden sechs neue Stadien gebaut. Rio baute zehn permanente neue Anlagen und sieben temporäre. Von den 35 Stadien, in denen die Veranstaltungen in Paris 2024 stattfinden werden, werden nur zwei neu und speziell dafür gebaut – ein Aquatikzentrum und eine Arena für Badminton und Rhythmische Sportgymnastik. Die Organisatoren behaupten, dass diese mit „CO2-armen Baumethoden“ gebaut werden.

Ebenfalls im Athletenbereich wird es laut den Organisatoren “Couchtische aus recycelten Federbällen, Sitzsäcke aus Fallschirmstoff und Stühle aus recycelten Flaschendeckeln” geben. Neben dem Versprechen, den Anteil pflanzlicher Zutaten für Zuschauer und das Personal im Vergleich zu London 2012 und Rio 2016 zu verdoppeln, hat das Organisationskomitee der Spiele auch versprochen, 80 Prozent der Zutaten aus der “lokalen Landwirtschaft” zu beziehen, um den Transport zu reduzieren. Bei manchen Sportarten wird sogar ausschließlich vegetarisches Essen serviert.

Hitze, verschmutzter Fluss und Verkehr – Die Realität der Olympischen Spiele

Die Herausforderungen: Hitze, Auslandsreisen und Wasserverschmutzung. Der Bericht Rings of Fire von Wissenschaftlern der Universität Portsmouth hat vor den Auswirkungen extremer Hitze auf die Athleten gewarnt. Der Bericht legt dar, dass die durchschnittlichen Temperaturen im Juli und August in den 100 Jahren seit den letzten Olympischen Spielen in Frankreich 1924 um 2,4°C bzw. 2,7°C gestiegen sind. Das Olympische Dorf war ursprünglich ohne Klimaanlagen geplant, aber angesichts der Bedenken hinsichtlich der Hitze werden nun 2.500 temporäre Kühlgeräte installiert.

Es gab Zweifel, ob Triathlon- und Freiwasserschwimmwettbewerbe in der Seine ausgetragen werden könnten, nachdem letzten Monat bekannt wurde, dass sie die Wasserqualitätstests nicht bestanden hatte. Letzte Woche schwammen jedoch die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, und andere Mitglieder des Pariser Olympischen Komitees in der Seine, um zu beweisen, dass sie sicher ist.

Die größte Herausforderung für Paris, die Ziele zu erreichen, wird wahrscheinlich der Zuschauerverkehr sein, der etwa 80% der Emissionen einer Sportveranstaltung ausmachen kann. Bei den Olympischen Spielen in London 2012 setzten sich die Organisatoren das Ziel, 75% der Tickets an britische Fans zu verkaufen. Im Gegensatz dazu werden die diesjährigen Olympischen Spiele die ersten sein, bei denen die Tickets zentral an alle Fans weltweit gleichzeitig verkauft wurden, was zu einer höheren Anzahl internationaler Fans führen könnte, die zu den Spielen fliegen. Laut den Organisatoren soll dies den Frieden, Gesundheit und die Zusammenführung der gesamten Welt fördern. Im Jahr 2023 verbot Frankreich Kurzstreckenflüge, für die es Zugalternativen gibt.

Sind die Sponsoren ein PR-Gag?

Coca Cola, der am längsten bestehende Partner der Olympischen Spiele, wurde von der NGO Break Free From Plastic in einer kürzlich durchgeführten Umfrage als weltweit führender Plastikverschmutzer bezeichnet.

Toyota stellt den Olympischen Spielen 500 Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge zur Verfügung, die keine Emissionen aus dem Auspuff haben. In einen offenen Brief an das IOC argumentiert eine Gruppe von Wissenschaftlern, Akademikern und Ingenieuren, dass Wasserstofffahrzeuge dreimal mehr Strom benötigen als batterieelektrische Fahrzeuge. Dieser Kritik schließt sich Sportwissenschaftler und DIGISUSTAIN-Speaker Dr. Karim Abu-Omar an:

Auf der DIGISUSTAIN-Konferenz werden jährlich die aktuellen Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitstrends besprochen. Dr. Karim Abu-Omar diskutierte gemeinsam mit Vizepräsidentin des DOSB Verena Bentele, Säbelfechterin Lea Krüger und weiteren Prominenten Sprecher:innen zu dem Thema „Gesellschaftlicher Impact von Großveranstaltungen.“

Bach sagte gegenüber BBC Sport, dass der Einsatz von Elektro-, Hybrid- und Wasserstofffahrzeugen innerhalb der Flotte für Paris 2024 „ein sehr starkes Signal in Bezug auf die Reduzierung des Fußabdrucks der Spiele“ sende. Bach fügte hinzu, dass Coca Cola bei der Verpflegung der Spiele „einen Getränkebrunnen“ verwenden werde, der „den Plastikverbrauch um 50% reduzieren“ werde. Die Spiele planen, Getränke in wiederverwendbaren Plastikverpackungen im großen Maßstab auszuschenken. Die französische Zeitung Le Monde berichtete jedoch, dass 40% der Getränke immer noch in Einwegplastikflaschen serviert werden. Mehr als 100 Athleten haben einen offenen Brief unterzeichnet, in dem sie Coca Cola und Pepsi auffordern, den Verkauf von Einwegplastikflaschen einzustellen und wiederverwendbare Produkte zu fördern.

Und was ist mit sozialer Nachhaltigkeit?

In Zuge der DIGISUSTAIN äußerte Florian Mausser, Vorsitzender des Fachausschusses Jugend bei Special Olympics Deutschland, seine Bedenken bezüglich der oft fehlenden Aufmerksamkeit für den Parasport:

„Weniger Aufmerksamkeit genießen dabei Sportereignisse des Parasports, wie die Paralympischen Spiele, die direkt im Anschluss an die Olympischen Spiele in Paris stattfinden. Gemessen an den Leistungen der Athletinnen und Athleten gibt es dafür noch zu wenig Beachtung. Dennoch gehen die Entwicklungen in eine positive Richtung: Zum Beispiel können wir in diesem Jahr die paralympischen Athletinnen und Athleten in Paris zum ersten Mal live verfolgen. Am 02. und 04. September heißt es deshalb nach der Tagesschau um 20:15 Uhr: Paralympics live.“

Ein ähnlicher Appell kommt von Antirassismus-Beauftragte des DJK-Sportverband e.V. Keren Vogler: “Setzt ein Zeichen, unterstützt die Paraolympics und vor allem, werbt dafür, sprecht darüber und seid dabei, ob vor dem Bildschirm oder vor Ort.” Die Paralympics sind nicht nur ein Sportereignis, sondern auch eine Plattform, um Inklusion und Vielfalt zu fördern.

Säbelfechterin Lea Krüger schließt sich dieser Kritik an. Zu den Olympischen Spielen 2024 betont Sie:

Und damit hat Lea Krüger recht. Wenn die Olympischen Spiele tatsächlich im Einklang mit den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen stehen sollen, wie Thomas Bach angekündigt hat, muss dies nicht nur Umwelt-Nachhaltigkeit umfassen, sondern auch soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen.

Das bedeutet, dass die Spiele nicht nur umweltfreundliche Praktiken fördern müssen, wie die Reduzierung von CO2-Emissionen, sondern auch soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit für alle Beteiligten sicherstellen sollten. Dazu gehört also auch die Förderung der Inklusion und somit die Gleichstellung des Parasports.

DIGISUSTAIN 2025: Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft im Sport

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Quellen:

World Economic Forum

Legacy Report

Basis

Break Free from Plastic

The Centre for Sustainable Road Fright

BBC